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Bund und Länder beschließen PCR-Priorisierung

Bund und Länder beschließen PCR-Priorisierung
Am Montag, den 24. Januar 2022 einigte sich die Bund-Länder-Runde darauf, eine Priorisierung für PCR-Tests umzusetzen. Grund seien die PCR-Testkapazitäten durch die Omikron-Variante des Coronavirus. Wer soll priorisiert werden und was hat dies für Folgen auf die Inzidenzwerte, den Genesenenstatus und die Testmöglichkeiten? Hier finden Sie Antworten auf die gängigsten Fragen.

Proximity to power has an unsurprising ability to mutate a politician’s spinal cord into bright yellow jelly.
― Tariq Ali

Nature of caregiving

Die aktuelle Lage in der Pandemie
Mit der Dominanz der Omikron-Variante nehmen die täglichen Infektionen mit dem Coronavirus rasant zu. Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt aktuell bei einem Wert von 1072,9. Derzeit sind 73,7 % der Bevölkerung vollständig geimpft. 51,7 % sind bereits geboostert, also zum dritten Mal gegen Covid-19 geimpft.

Durch die höchst ansteckende Omikron-Variante kommt es nun zu Engpässen bei den PCR-Tests. Die Labore sind ausgelastet. Dem Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) zufolge seien vergangene Woche (Kalenderwoche 3) 2,4 Millionen PCR-Tests durchgeführt worden, wobei jeder dritte Test einen positiven Befund hatte. Die Positivrate steige demzufolge und die Labore seien zu 95 Prozent ausgelastet, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der Vorsitzende der ALM, Michael Müller, erklärte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass die Kapazitäten “nicht beliebig von heute auf morgen” ausgebaut werden könnten und seit Oktober eine halbe Million Tests zusätzlich “in Eigenverantwortung” geschaffen worden seien.

Der Mangel an Laborpersonal wurde vom Voristzenden des Berufsverbands Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, in der “Welt” angesprochen. Laut ihm ließe dieser sich zunächst einmal nicht beheben.

Wer soll priorisiert werden?
Laut Beschluss sollen bald nur noch Risikopatient:innen und Beschäftigte, die mit vulnerablen Gruppen zusammenarbeiten, PCR-Tests zur Verfügung stehen. Das betrifft beispielsweise Personal in Krankenhäusern, Praxen oder Pflegeeinrichtungen. Hochrisikopatient:innen können sich bei einem Covid-Verdacht aufgrund bestimmter Faktoren wie ein hohes Alter, Komorbidität oder Immunsuppression auch weiterhin mit PCR-Tests auf das Virus hin testen lassen.

Neue Verordnungen sollen Gesundheitswesen aufrecht erhalten und öffentliches Leben sichern
Laut Ministerpräsidentenkonferenz werde Mitte Februar mit zirka 400.000 Neuinfektionen pro Tag gerechnet, was das öffentliche Leben unter Druck setzen könne. Um den Betrieb im Gesundheitswesen aufrecht zu erhalten, gilt für Angestellte von Kliniken bald, dass sie sich mit Schnelltests aus der Quarantäne freitesten können sollen.

In der Kontaktpersonen-Management-Verordnung soll festgelegt werden, dass Gesundheitsämter den Fokus der Kontaktnachverfolgung künftig auf den Schutz von Kranken und Pflegebedürftigen legen.

Die Priorisierung der PCR-Tests soll in der Testverordnung festgehalten werden, jedoch ist noch offen, ab wann die Regelung gilt.

Der Bundesgesundheitsminister setzt auf Schnelltests
Immer noch gelten PCR-Tests als Goldstandard, wenn es um den Nachweis von Corona-Infektionen geht. Die Kapazität der PCR-Tests soll auf 2,4 Millionen Stück pro Woche aufgestockt werden. Doch in vielen Bereichen werden künftig nur Schnelltests verwendet werden können.

Als Alternative zu gängigen PCR-Tests schlug Janosch Dahmen, der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, PCR-Pooltests vor, bei denen die Proben erst einzeln ausgewertet werden, wenn ein Befund im Proben-Pool positiv ist. In der ARD griff Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Thematik auf: „Dieses Verfahren ist vor einem Jahr nicht vorbereitet worden, darum können wir darauf jetzt nicht zurückgreifen.“ Zu dieser Zeit war noch Jens Spahn Bundesgesundheitsminister.

Lauterbach betonte in der ARD: “Wenn zwei Antigentests hintereinander positiv sind, dann ist das fast so sicher wie ein PCR-Test.“ Ein falsches Ergebnis wäre in diesem Fall eine Seltenheit.

Neben PCR-Tests können Sie in unseren Coronatest-Teststationen auch Antigen-Schnelltests durchführen lassen. Wir verwenden ausschließlich hochqualitative Clungene Antigen-Schnelltests, die eine Sensitivität von 98,5 % und eine Spezifität von 100 % aufweisen. Diese gelten als sehr zuverlässig und stehen unter anderem auf der Liste der BfArM und des Paul-Ehrlich-Instituts. Es wird durch freundliches und geschultes Personal ein Abstrich im Nasen-Rachen-Raum durchgeführt, sodass sie innerhalb von zwanzig Minuten Ihr verlässliches Testergebnis erhalten. Buchen Sie hier ganz einfach Ihren Test.

Bedeutung für den Alltag
Aktuell braucht man einen positiven PCR-Test als Nachweis, um damit später den Genesenenstatus zu bestätigen. Deshalb wird die Regelung wohl an die Neuerungen angepasst werden müssen. Laut RND müsse ein Schnelltest dann als Genesenennachweis gelten, wenn kein PCR-Test für die Betroffenen möglich wäre. Auch vermutet das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass im Falle eines positiven Selbsttests anschließend ein Antigentest in einem Testzentrum gemacht werden müsse.

Auch wird der PCR-Testnachweis für Arbeitsstellen benötigt, privat für Auslandsreisen gebraucht oder gefordert, um eventuelle Therapieansprüche geltend zu machen. Eine klare Regelung ist dementsprechend zwingend nötig.

Wie werden die Inzidenzwerte künftig berechnet?
Laut Robert Koch-Institut (RKI) und Bundesgesundheitsministerium (BMG) sollen Testzentren positive Antigentests in Zukunft an das RKI weiterleiten. Dem RND teilte das RKI mit: “In die Statistiken des RKI fließen bisher nur die Fälle ein, die (auch) ein positives PCR-Testergebnis hatten. […] Ob und in welcher Form Antigentests künftig in die Statistiken einfließen werden, wird gegenwärtig geprüft.” Falls dies der Fall sein werde, gebe es eine andere Datengrundlage als bei dem vorherigen Vorgehen nur mit positiven PCR-Tests, so das RND.

Kritik zur Priorisierung der PCR-Tests
Pflegende Angehörige
Die Stiftung Patientenschutz kritisierte, dass pflegende Angehörige von der geplanten Testverordnung ausgeschlossen werden. Es handele sich dabei um fünf Millionen Menschen, die Kontakt zu vulnerablen Personen haben. Zwar unterstützte Eugen Brysch, Vorsitzender der Stiftung Patientenschutz, die Priorisierung vulnerabler Menschen, so erklärte er dem RND, doch Angehörige, die er als “größten Pflegedienst Deutschlands” bezeichne, hätten keinen Zugang zu den Labor-Tests. Infektionen, die nicht oder zu spät erkannt werden würden, würden das Zuhause zu einem Hochrisikogebiet machen.

Lehrkräfte, Erziehende und Schüler:innen
Heinz-Peter Meidinger, Chef des Deutschen Lehrerverbands, erklärte dem RND, dass er die Entscheidung der PCR-Priorisierung für einen Widerspruch halte. Laut ihm beteuere die Politik, dass die Offenhaltung von Schulen oberste Priorität habe. Doch “ducke sie sich weg”, wenn es um schützende Gesundheitsmaßnahmen für Lehrkräfte und Schüler:innen gehe.

Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) teilt diese Meinung und berichtet dem RND: „Lehrkräfte tun alles, um unter den gegebenen Umständen bestmögliche Bildung und Erziehung für die Kinder sicherzustellen. Daher erwarten wir von der Politik, dass sie ebenfalls alles tut, um die Gesundheit der Lehrkräfte zu schützen”. Aufgrund des täglichen Kontakts zu anderen Menschen, deren Inzidenzwert überdurchschnittlich im Vergleich mit der restlichen Gesellschaft sei, würden Lehrkräfte einem besonders großen Risiko ausgesetzt werden, so Beckmann.

Ähnliches fordert der Bremer Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder – auch Kita-Beschäftigte sollen Priorität erhalten, wenn es um PCR-Tests gehe. Hierzu äußerte sich Heiger Scholz, Leiter des Corona-Krisenstabs: Die Priorisierung fände statt, wenn eine infizierte Person andere gefährden könnte, diese Gefahr würde von Lehrkräften und Erziehenden nicht ausgehen.

Long-Covid Betroffene
Anni Conrad, Mitglied der Selbsthilfegruppe Long-Covid-Deutschland mit zirka 5.200 Betroffenen, kritisiert im SWR, dass ohne einen Nachweis über eine Corona-Infektion bei Long-Covid Betroffenen Nachteile für diese drohen würden. Hier betont sie die Kostenübernahme von Therapien, Termine in Spezialambulanzen mit entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten oder Erwerbsminderungsrenten. Personen, die in der ersten Corona-Welle erkrankten, als es noch keine flächendeckende PCR-Testmöglichkeit gab, würden bis heute mit den Folgen kämpfen, so Conrad.

Kritik aus virologischer und politischer Sicht
Virologin Melanie Brinkmann von der Technischen Universität Braunschweig ist Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung und warnte im Deutschlandfunk, dass die Priorisierung der PCR-Tests zu einem Problem in der Pandemiebekämpfung werde. “Das ist wirklich ein Problem in der Pandemie-Bekämpfung und bald werden die Zahlen, die jetzt noch stetig und schnell ansteigen, stagnieren, weil wir gar nicht mehr genau sehen, dadurch, dass wir weniger testen, wie hoch die Zahl der Infizierten wirklich ist.”

Politiker wie der Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus oder der bayerische Ministerpräsident Markus Söder bemängeln die PCR-Priorisierung. Die neue Regelung bedeute laut Söder, dass “wir keine Ahnung haben, wie hoch die Infektionszahl wirklich ist”. Außerdem sei die geringe Testkapazität “kein starkes Zeichen für die Logistik und die Materialbeschaffung in Deutschland“.

Der Funke Mediengruppe erklärte Brinkhaus: „Alle Bürger müssen bei Corona-Verdacht oder Infektion, aber auch nach überstandener Corona-Infektion die Möglichkeit haben, durch einen PCR-Test Gewissheit zu bekommen„.

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